Am Tag Eins gibt es eigentlich nie viel Zeilenakrobatik. Das liegt in der Natur der Sache. Es ist ja immer nur dasselbe. Nach Feldkirch fahren, begrüssen, verladen, was trinken auf den Zug warten, einsteigen und Kabine beziehen. Bis hierher ist alles langweilig perfekt geplant und durchgeführt. Aber jetzt haut der Oberhammer zu! Wir geniessen tatsächlich den Komfort der neuen Schlafwagen der ÖBB und das Layout der Kabine. Und die vermögen echt zu überzeugen. Dusche WC und Lavabo für die Hygiene im Radius von zwei Gänsefüsschen. Dann noch ein Tischchen, um das Frühstück mit Genuss zu verzehren. Und alles funktioniert. Das war ja in der Vergangenheit leider nicht immer der Fall. Die Wagen liegen satt auf der Schiene. Da gibt’s fast kein Ruckeln und Schlagen und Schlafkomfort sowie Traumtechnik haben endgültig die letzte Stufe zur Perfektion erklommen. Dann sind wir mal gespannt auf Morgen in Wien. Guet Nacht
Tag Zwei weckt uns mit einem dezenten Klopfen. Der Schaffner steht mit dem vollen Frühstückstablett vor der Tür und wünscht mit einem freundlichen Lächeln einen guten Morgen und einen ebensolchen Appetit. So startet man in einen wundervollen Tag. Dann warten wir auf unsere Töffs und fahren mit eingezogenem Kopf, auf den Waggons zur Rampe. Machen alles klar, drücken das magische Knöpfchen und sind erstaunt über so wenig Verkehr. Der bleibt zwar frech, aber nicht für lange und schon sind wir zügig auf der 10er und machen die Distanz zur ungarischen Grenze schnell klein. Vignette bezahlt und rauf auf die Autobahn. Immerhin sind rund fünfhundert Miloketer zu fahren. Kurz vor Budapest empfängt uns der obligate Stau. Wir hangeln uns vorsichtig, aber gekonnt bis zur Spitze und verfahren uns grässlich. Um wieder auf die Route zu kommen, warten wir geduldig an einer Fähre für über die Donau. Das war aber wirklich ein schnuckliges Ding. Kurze Zeit später sind wir wieder on se Road. Die Temperatur bleibt angenehm. Ab und zu tröpfelt es unmotiviert. Wenn es so bleiben sollte sind wir dankbar. Bleibt es nicht! Wir fahren wie in eine Wand und schon ist es heiss. Also so wirklich. Innerhalb weniger Sekunden steigt das Mermotheter von angenehm zu niedergaren. Tatsächlich spielt auch der aufkommende Wind mit der staubtrockenen Erde und malt kleine Wirbel in die Luft. Er scheint aber übermütiger zu werden und bald sind wir froh um schliessbare Visiere. Erstaunlich welche Gerüche eine nicht geschulte Nase bei verschiedenem Wetter erkunden kann. Einige süss und fruchtig, andere trocken und strohig und wieder andere einfach versch...en. Aber immer interessant. Eine Zeitlang zwang uns der Wind auch geradeaus in Schräglage. Mit leicht geneigtem Kopf, um die waagrechten Verkehrsschilder senkrecht zu lesen, entdecken wir den Schriftzug Oradea. Die Distanz dahinter zeigt uns, dass wir uns recht schnell dem Ziel nähern. Gut möglich, dass auch der Zollbeamte sich von unserer Hektik anstecken liess. Wir entern Rumänien und sind ein paar Minuten später in unserem Hotel. Und das noch bevor es giesst wie zur Sintflut. Hier treffen wir auf eine aufgestellte Gruppe Priska. lernen uns beim Nachtessen kennen und füllen unsere Bäuche mit allerlei gutem. So gemästet fallen wir in weiche Betten und warten auf Guet Nacht.
Tag Drei beschenkt uns mit einem wunderschönen Regenbogen über den Dächern von Oradea. Das bedeutet, es scheint die Sonne, aber eben nicht nur. Sondern es regnet auch. Wir sitzen gemütlich beim Zmörgelen und lassen es uns gutgehen. Überprüfen ab und an wann es aufhört zu tröpfeln und beschliessen am haubi Zähni loszufahren. Ein kleine, aber feine Gruppe anzuführen bietet unbestreitbare Vorteile. Man ist nämlich schnell unterwegs. Und die Stunde die verloren schien haben wir mit einer zügigen Fahrweise rasch kompensiert. Zu Beginn war der neue Tag noch angenehm erfrischend. Je höher die Sonne, desto stärker Schwitz. Wir liessen uns aber nicht aus der Ruhe bringen und erholten uns fleissig bei Pausen und tranken viel. Das wiederum läutete Fahrunterbrüche ein um den Feuchtigkeitshaushalt nicht zu feucht werden zu lassen. Bäume gab es dazu genug. Darin versteckt, dass Rumänien immer noch ein wundervolles Töffparadies ist und hoffentlich noch lange bleibt. Gleich zu Beginn wuseln wir uns durch üppige Wälder auf modernen und kurvenreichen Strassen in luftige Höhen. Der Ausblick auf der Krete ist mehr als atemberaubend. Dann verlieren wir etwas an Höhe und lassen uns kurz von einem mäandernden Fluss begleiten. Wir biegen rechts weg und fahren an Zigeunersiedlungen vorbei auf einem einsamen Strässchen nach Dej. Dann wird es hektisch. Der Verkehr in Richtung Osten wird unübersichtlich. Wir steuern die Bucovina an. Die Höhenzüge, die wir auf schnellen Strassen kreuzen, stauen blitzend und grollend dunkle Wolken. Wir hofften auf ein rechtzeitiges Eintreffen in unserer Unterkunft, aber wir hofften Vergebens. Ein heftiges Tiefdruckgebiet bescherte uns Hagel und Starkregen und liess auch unsere Laune auf ein ähnliches Niveau sinken. Unser Chefoptimist in der Gruppe, Marcel, meinte verschmitzt, dass nun wenigsten die Töffklamotten wieder recht sauber wären. Nach geraumer Zeit, in der aus jedem Zimmer Föhnsurren aus den Türen drang, stiessen wir die Tür zu einem feudalen Restaurant auf. Leider kein Platz mehr, meinte die freundliche Bedienung. Kurzerhand hat eine Familie die Hälfte ihres Tisches frei gemacht. Flüchtlinge aus der Ukraine wie sich herausstellte. Die Eltern fahren zurück nach Kiev und die Kinder belassen sie bei den Grosseltern in Rumänien. Krieg ist halt immer saublöd. Nach ganz kurzer Zeit, haben wir zu lange zu viel gegessen. Verabschieden uns von unseren Tischnachbarn und suchen, wieder in unsrer Unterkunft unser herzliches Guet Nacht.
Tag Vier liess nicht den leisesten Hauch einer schwachen Ahnung, dass es gestern gestürmt hatte. Unsere Reitgeräte glänzten noch nass in der Sonne. Früh am Morgen dampfte das Tagesgestirn rasch die Strassen trocken. Nebelschwaden waberten geheimnisvoll in Waldpartien, von denen es reichlich gab. Auf Kurven schraubten wir uns in die Höhe und wurden mit 16°, zur Abkühlung belohnt. Am Moldovakloster von Suceavita vorbei, verloren wir rasch an Höhe. Dafür stiegen die Temperaturen unbarmherzig auf 34° und gefühlt bis 38°. Trotz einigem Verkehr an Stadträndern, konnten wir auf einer trockenen und staubigen Ebene, Richtung Grenze zu Moldawien ganz toll Kilometer schlucken. Dürre und abgeerntete Felder zogen in Windeseile an uns vorbei. Wir waren gut unterwegs. An der Grenze warteten ein paar Autos in der unbarmherzigen Sonne und wir reihten uns ein. Stiegen ab und flohen in den spärlichen Schatten von ein paar kleinen Nussbäumen. Weil so gar nichts ging, spazierte ich etwas müde zum vollklimatisierten Wärterhäuschen (schon nur den Kopf etwas länger durchs Fensterchen zu halten war eine Genuss) um zu Fragen was denn los sei. Kurz darauf konnte ich die Mitreisenden informieren, dass auf dem Grenzdamm eine Baustelle sei und ein Autokran die Fahrbahn versperrte. Auch für uns schmale Motorradler. Aber um 16.00h sei Feierabend und dann sollte alles wieder wie am Schnürchen klappen. Tatsächlich öffnete sich der Schlagbaum pünktlich und wir konnte nach Moldawien einreisen. Diesmal hatten sogar alle ihre Originalausweise auf Mann und es gab keinerlei Probleme. Wir fuhren zügig nach Balti und waren froh Natalia begrüssen zu dürfen. Sie wird uns ihr wundervolles Moldawien zeigen und wir lassen uns noch so gerne von ihr begeistern. Eine frische Dusche später sind wir in unauffälliger Strassenkleidung mit Natalia auf der Strasse der Unabhängigkeit unterwegs zu unserem Restaurant. Die Kennenlernrunde, begleitet von einem feinen Essen entpuppte sich als locker und fröhlich. Wieder im Hotel ertönt von links bis rechts ein müdes Guet Nacht.
Der Tag Fünf beginnt, eigentlich wie immer mit einem gesunden Zmorge. Danach holt uns Natalia ab, um über die Flanierzone von Balti zu spazieren. Bald darauf sind wir im Markt. Betörende Gerüche wabern durch die verschiedenen Rayons. Da wird Gemüse in allen Farben, Grössen und Formen angeboten, zu für uns Schweizer lächerlichen Preisen. Obwohl sie von Hand in vielen Haushalten gesetzt, gehegt und gepflegt wurden, im Wissen, dass, wenn da nichts zum Ernten heranwächst, es auch nicht möglich sein wird, ein warmes Zimmer im Winter zu haben. Über die süssen Früchte schunkeln wir uns zum Käse und hinüber zum Fleisch. Überall gibt es viel zu beobachten und zu staunen. Richtig lebendig ist es aber nur am Fischmarkt. Da werden die Karpfen alle paar Minuten wieder zur Erholung in einen Wasserbottich getunkt, um danach wieder erbarmungslos auf dem Tresen nach Luft zu schnappen. Diese Fische sind frisch. Gegen Mittag starten wir von unserem Hotel aus zum Büffelnaturpark, hart an der Grenze zu Rumänien. So richtig ergiebig war dieser Ausflug Büffelsehtechnisch nicht wirklich. Einen haben wir im Schatten eines Unterstandes entdeckt. Ein stattliches, das schon, aber eben nur eines. Dafür versöhnte die tolle Natur rundherum mit Stille und idyllischen Plätzen und Gehwegen. Etwas später müssen wir uns wieder auf die Sättel betten und nach Balti zurückfahren. Natalia und ihre Familie haben uns zum Znacht eingeladen. Und weil eine Cognacflasche auf dem Tisch stand, wurde die Partie mit der Zeit immer fröhlicher. Halt, wir sind mit dem Taxi gefahren und wenn sich unser Chauffeur an den Verkehrsregeln vergreifen sollte, waschen wir unsere Hände in Unschuld. Das der Abschied dann passieren sollte, wenn es am Schönsten ist haben wir genau so zelebriert. Kurze Zeit später sind wir im Hotel, legen unsere Bäuche in die weichen Betten und sinnieren kurz über einen wundervollen Tag, bis zum obligaten Guet Nacht.
Tatsächlich schon Tag Sechs. Auf den lohnt es sich zu warten. Mit Galina besuchen wir zwei Altersheime, zwei Familien und eine Kirche. Wir begegnen vielen Menschen mit und in unterschiedlichsten Lebenssituationen. Da sind Familien, die sich abmühen sich und ihre Kinder durch die schwierigen und teuren Alltage zu bringen. Andere versuchen mit dem, was in ihren Möglichkeiten und Kräften steht zu helfen. Inspirierend und mutig bauen sie Zukunft für Kinder, ihre Eltern und auch für die Omi und den Opa. Ich mag ihr Tun, ihr Herz und ihren Drang zu helfen. Man erlebt Moldawien und seine Gastfreundschaft, in einem Tag bis in seine brüchigen Fundamente. Und es sind gar nicht wenige die darauf ein neues, lebendiges, fortschrittliches Moldawien bauen wollen. Superb und seine Töffabenteuer wollen unbedingt ein Teil davon sein. Wenn doch auch ein eher kleiner Spender, dann doch ein ganz grosser Mutmacher. Heute sind wir keinen Miloketer Töff gefahren. Es war wieder trocken und staubig und uns schien es bequemer in normaler Strassenkleidung als in der Töffrüstung. Gerade weil strahlender und heisser Sonnenschein auch unsere Besuche begleitete. Jedes Tüpfelchen Schatten war heiss begehrt und Wasser ein wertvolles Gut. Wir hatten im Programm von Galina, dass erst heute seine endgültige Form annahm, einen Besuch zu Kaffee in einer Kirche geplant. Die waren voll im Schuss mit Brotbacken um es am Sonntag nach dem Gottesdienst, Bedürftigen weiterzugeben. Praktischer Dienst am Nächsten nennt sich das. Klar, dass das auch an uns beübt wurde. Kaffee gab es, ja. Aber auch Cola, Mineralwasser, leckeren Kwas, Süssigkeiten, besagtes frisch gebackenes Brot und dann noch Pizza. Moldawien eben. Da bist du zu was Kleinem eingeladen und dann werden die Tische gefüllt, dass du dein Gegenüber nicht mehr sehen kannst. Es ist schon ein gewaltiger Spannungsbogen, den es auszuhalten gilt. Interessante Gespräche beim Nachtessen, liessen ahnen, dass dieser Tag nicht so bald vergessen wird. Und das ist gut so. Natalia entlassen wir dankbar in einen frühen Feierabend. Sie hatte echt viel zu tun. In Andys Pizza und La Placinta zu essen ist kinderleicht, weil die Menüs alle mit Fotos in der Karte zu sehen sind. Das schaffen wir auch ohne unsere Übersetzerin. Dann also bis Morgen. Da fahren wir wieder. Und bis dann, Guet Nacht.
Tag Sieben bedeutet für mich, die Klamottenbuchhaltung nachzuführen. Merinoshirt auswaschen, Dreckwäsche sammeln damit der Liebsten aller Ehefrauen (nämlich meine), nicht die Arbeit ausgeht und die neuen Dinger nach dem erforderlichen Ankleidungsritual bereitlegen. Das mache ich natürlich erst am Abend, logisch. Denn zuerst entdecken wir wieder Moldawien. Heute geht das so: Rosietici besuchen, ein Geisterdorf in einer wunderschönen Flussschleife gelegen. Dann weiter nach der Friedens- oder Dankeskerze, ein Baudenkmal, von dem sich eine tolle Fernsicht zeigt, bis weit in die Ukraine. Dann noch durch die Burg von Soroca schlendern und, da sind wir schon auf der Heimfahrt, noch durch die pompösen Zigeunervillen ebenda cruisen. In Drocia machen wir noch Halt in der Traukirche von Natalia. Da kommen romantische Gefühle auf, die auf dem Töff aber wieder rasch verfliegen. Der letzte Programmpunkt heute, ist ein Besuch bei Natalias Eltern. Das heisst, dass wir spätestens jetzt ordentlich Hunger haben sollten. Es klingt wie in einem Märchen beim Besuch des Königs. Da gibt es Würste und gebratenes Kaninchen, Cevapcici und Leberpastete, rote Beete mit Fisch, Peperoni und Bratkartoffeln, Krautwickel mit saurem Rahm, Tomaten und Gurken und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich noch viel vergessen habe. Und zum Trinken gab es waseliwas? Cognac! Da haben wir uns aber vehement gewehrt, weil auf dem Töff gilt bei Superb! immer schön nüchtern bleiben. Dann also Mineralwasser. Ist in dieser Hitze sowieso gescheiter. Wobei es heute mit knapp Dreissig Grad recht angenehm war. Zumal uns eine frische Bise immer mal Kühlung zufächelte. So, und nun heisst es auch heute Guet Nacht.
Auch am Tag Acht heben wir unsere Frühstück gemütlich essen können und kräftig mit Kaffee nachgespült. Heute wechseln wir unsere Unterkunft und werden die nächsten Tage ländlich leben. In Balti stecken wir für eine kurze Zeit im Stau. ein Strassenwischer will von Priska wissen wieviel ihre BMW denn gekostet habe. Natalia übersetzt die Frage und als sie Priskas Antwort von 15'000.- CHF nennt, werden die Augen des alten Mannes gross und er meint nur lapidar, dass er da noch viel fegen müsste. Raus aus dem Stau und jetzt gilt es für uns Moldawien zu geniessen. Auf einer Hochebene, eröffnen sich immer neue Blicke auf Dörfer und Senken, Wälder und Flüsse. Es tut fast weh diese Gegend zu verlassen. Eine kurze Strecke hudelt es wie gestern ordentlich. An einer gröberen Kreuzung halten wir uns rechts und weil rechts nach Chisinau führt, haben wir aufs mal Strassen die in neuen Asphalt gekleidet sind. Formidable! Wir steuern hart an die Grenze zur Ukraine und hangeln uns dann am Flusslauf des Dniester nach Süden. Fahren an Saharna vorbei und besuchen dafür was ähnliches in Tipova. Ein Felsenkloster. Die Lage aber extrem reizvoll am Fluss und in Felshänge geschlagen, die eine liebliche Flusslandschaft zeigen und Transnistrien aus der Ferne erleben lassen. Heute haben wir auch tüchtig geschottert und uns einfach gefreut hier in diesem wunderschönen Land, mit den freundlichen Menschen sein zu dürfen. Das Knattern und Surren unserer Töffs wird einzig durch einen lauten Schrei durchbrochen. Dem Schrei nach Wiederholung im nächsten Jahr. Na, mal schauen. Wir fahren auf guten, aber auch belebten Strassen der Hauptstadt entgegen. Ein paar Kilometer vor Chisinau verlassen wir den hektischen Verkehrsweg und gelangen auf ruhigen, dafür wieder holprigen Nebenstrassen nach dem alten Orhei. Eine Art moldawisches Ballenberg das sich bewohnen lässt. Wir beziehen unsere Unterkünfte und fühlen uns, als wären wir in der Zeit zurückgereist. Nicht massiv, weil in den letzten Zwei Jahren die Strasse geteert wurde, wir zur Einfahrt ins Dorf einen Strassenzoll entrichten durften und doch etliche Bauten das Aussehen von Butuceni verändert haben. Tourismus hat halt zwei Seiten und welche besser ist, kann und will ich nicht beurteilen. Das leckere Essen aber schon. Es braucht keinen Haubenkoch, um leckeres auf dem Tisch zu haben. Einfaches, was die Landwirtschaft hergibt, gekonnt zubereitet und unsere Bäuche runden sich merklich. Mal schauen ob ich eher auf dem Bauch oder doch lieber auf dem Rücken schlafen soll. Guet Nacht.
Am Tag Neun lassen wir unsere Töffs achtlos in der Ecke stehen. Wir werden uns fortbewegen, auch mit PS, aber halt anders. Zum Frühstück lässt sich sagen, dass es sehr abwechslungsreich und frisch zubereitet war und wir etwas später dazu erschienen sind. He ja, wir sind ja im Urlaub. Einige hüpfen danach in den Pool, lesen was, oder geben sich dem süssen Nichtstun hin. Ein längerer Spaziergang lässt uns das Felsenkloster besuchen und eine spannende Ausstellung über das frühe Leben in dieser malerischen Flussschlaufe des Raut.Am späten Nachmittag hat uns Wassili mit Dana und der Kutsche zu einem stillen Trip durch das Naturschutzgebiet entführt. Und das ist immer wieder ein unvergessliches Erlebnis. Dann singt Wassili hochmotiviert alte Lieder. Dana seine treue Stute weiss den Weg auch so und zieht unsere Kutsche gemütlich den Fluss entlang. In der Hälfte der Strecke müssen wir kurz aussteigen damit Dana einen steilen Weg hochkommt. wir dürfen uns danach wieder setzen oder hinlegen. Beim Anfahren mit Ross, greift die Kupplung immer ordentlich. Ich musste mir Hilfe holen um mich wieder aus dem Fussraum zu schälen. Vielen Dank den lachenden Helfern. Beim Znacht gab es viel zu bereden. Die Erlebnisse des heutigen Tages zum Beispie und eine Programmänderung, hervorgerufen durch eine schlechte Nachricht. Im weiteren Bekanntenkreis lag eine ältere Dame im Sterben. Natalia musste uns also am nächsten Morgen früh verlassen. Wir haben kurz geplant und beschlossen, wie es den nun weitergehen soll. Dazu Morgen mehr. Für Heute gilt erstmal Guet Nacht.
Am Tag zehn haben wir uns, nach einem raschen Zmorge, von Natalia verabschiedet. Priska hat sie nach Balti hochgefahren, um allen Bürokratiekram rechtzeitig zu erledigen. Die alte Frau starb einsam in ihrer Wohnung. Marcel und ich sassen in unseren Zimmern noch unter der Klimaanlage und bereiteten alles für unsere Weiterreise vor. ein Auto hat meine Susi zugeparkt. Blöd sowas. Und weil der Fahrer nicht aufgefunden werden konnte, heiss es Koffer abnehmen und den Töff so schmal wie möglich wirken lassen. Zwei Zentimeter Luft links und zwei rechts reichen. nach dem Dranmechen der Koffer sind wir startklar und fahren zwischen den Flüssen Raut und Dniester, natürlich auf nicht direktem Weg nach Chisinau. Erstaunlich schnell meine ich. In der Moldawischen Kapitale tanken wir kurz vor dem Hotel und checken in der kühlen Lobby ein. Die Töffs parken wir gekonnt in der Garage. Zwischendurch erfahren wir News von Natalia. Polizei und Bestatter waren schon da und Priska macht sich auch gerade auf die Reifen. Wir verschieben also unseren Spaziergang auf den späteren Nachmittag, warten auf Priska, entlassen sie in ihr Zimmer und unter die erfrischende Dusche und haben sie kurze Zeit später wieder bei uns. Grüne Pärke imposante Bauten, tanzende Paare, verlangen nach Erinnerungsfotos. Vor dem Präsidentenpalast von Maia Sandu beäugte uns ein misstrauischer Gendarm und vis-a-vis beim Nationalen Parlament war es nicht viel besser. Irgendwann wurde uns die harmlose Touristennummer abgenommen und wir schlenderten langsam zum Znacht. Heissa, was wir da für eine freundliche Bedienung erleben durften. Und dann auch das feine Essen. Und dann auch das kühle Bier. Und weil wir per Pedes unterwegs waren gleich noch eins das uns locker ins Philosophieren überführte. Hach, was waren wir aufs mal lustig und ernst. Und das hielt an, bis zu unserem regelmässigen Guet Nacht.
Welchen haben wir den heute schon wieder? Ach ja, Tag Nummer Elf. Irgendwann einmal habe ich gehört, dass wenn man ein Gnusch mit den Tagen bekommt, der Urlaub den erwünschten Level der Erholung erreicht habe. Dann lassen wir den Tag also mit dem Zmorge beginnen. Und weil wir erste wieder am Abend was essbares geniessen dürfen, leeren wir das Frühstücksbuffet anständig aber kräftig. Zwischen den beiden Essen haben wir genügend Zeit um noch persönliche Dinge zu erledigen, oder im sanften Luftstrom der kühlen Ercondischen im Zimmer zu Liegen. Dann bestellen wir uns ein Taxi, dass uns zügig nach Cricova bringt. Zum Weltweit grössten Weinkeller. Wir holen unsere Tickets und weil unsere Dolmetscherin nicht kann, lauschen wir verzückt den russischen Redewendungen und raten was den nun alles an Weininfos erzählt wurde. Die Kühle in den Katakomben und der Fahrtwind des Elektrobuses, liessen uns neue Kräfte schöpfen. Wir fanden schnell Zugang zu den anderen Weininteressierten und haben mit Lächeln, Stirnrunzeln, Händen und Füssen geredet. Die feuchtfröhliche Degustation liess uns Russisch erstaunlich schnell verstehen, so schien es uns wenigstens. Nur Reden zeigte enorm schnell die Grenzen unserer Kommunikation auf. Inzwischen haben wir von Natalia auch schon erfahren dass die Beerdigung schon durch sei. Unsere Priska wurde enorm lebhaft. So haben wir uns schnell entschieden nochmals unser Hotel aufzusuchen und uns vor dem grossen Diner auszuruhen. Das Rad der Zeit, hiess unser Restaurant an diesem Abend. Viele Artefakte aus alter Zeit und eine ganze Flotte an alten Sovjet-Autos und Töffs aus der Zeit von Stalin und Breschnew liessen uns staunen. Alle noch verkehrstüchtig und bei einem Cabrio zählte Marcel in Gedanken schon mal durch sein Bankkonto. Wir haben das Taxi dass uns zum Hotel zurückbringen soll noch kurz umgeleitet um das monumentale Tor zu Chisinau auf Bildern fesrtzuhalten. Das ist bei Nacht aber nicht halb so imposant wie durch den Tag. Also liessen wir es bleiben und staunten über den Lärm, die Lichter und die viele Polizei. Ahja, Morgen ist der Moldawische Unabhängikeitstag. Die Urbane Bevölkerung ist in Feierlaune und lässt es krachen. Uns ist der Sinn nach ruhigerem. Deshalb auch jetzt Guet Nacht.
Am Tag Zwölf sassen wir pünktlich um Zehn Uhr im Sattel unserer ausgeruhten Reitmaschinen. Fast schien es uns dass sie ungeduldig darauf wartetet aus der Stadt hinausgeführt zu werden um sich endlich wieder in freiem Galopp frei zu machen. Natürlich mieden wir die grosse Transitachse zur Rumänischen Grenze der vielen Lastwagen wegen. Aber die gab es erstaunlicherweise nicht. Auch die Blechdosen an der Grenze rüber nach Rumänien waren nur in dezenter Anzahl anwesend. Ahja, Feiertag. Eigentlich schade, dass wir trotzdem ordentlich Zeit verbraten haben um unsere eingezogenen Papiere wieder zu bekommen. Jänu, wir sind wieder in Rumänien und das zählt. Die Strassen werden wieder schneller. Der Dreck nimmt auch zu. Erstaunlich wie sauber und aufgeräumt Moldawien dieses Jahr gewirkt hat. In dem Land bewegt sich wohl was. Es ist sehr schwül. Obwohl das Thermometer nicht ganz die Hitze anzeigt wie in den letzten Tagen schwitzen wir uns klebrig. Pausen sind bei diesem Klima wichtig. Wir trinken fleissig, essen mal was, bewegen unsere Hintern und vertreten uns die Beine. Wir sind durch Husi gefahren, dass gefühlt alle hundert Meter einen Bahnübergang präsentiert. Aber alle ausser Betrieb und zugeteert und deshalb ohne Geholper kreuzbar. Bei einem Abzweiger fahren wir durch ein gröberes Zigeunergebiet und können uns an den farbigen Röcken fast nicht sattsehen. Die sonnengebräunten Kinder stehen lächelnd und fordernd am Strassenrand und wollen unsere Motoren hören. In ein paar Tagen beginnt auch für sie wieder der Ernst des Lebens in Form von Schule. Upps, da steht doch tatsächlich ein Dackel gemütlich in unserer Fahrschneise. auf der Gegenfahrbahn wird er durch den tiefen Spoiler eines Autos am Kopf getroffen und ordentlich verhuzelt. Etwas weiter trifft es eine Taube deren Federn wie in einem Scheesturm herumwirbeln. Viele Tiere lassen im Verkehr ihr Leben und werden achtlos liegen gelassen. So endecken wir noch den verdorrten Kadaver einer Katze, deren Rippen bleich im fahlen sonnenlicht schimmerten. Und das Just vor unserem Znacht. Dann versuchen wir mal das zu verdauende in uns zu behalten. Weil es so lecker war wäre es jammerschade in weitem Bogen den Strassenrand zu düngen. Unser Dessertmagen ist aber noch leer. Deshalp besuchen wir noch die OMV-Tanstelle mit Shop, kaufen was Süsses und lassen den Abend in fröhlicher Gemeinschaft ausklingen. Guet Nacht. .
Heute ist Mittwoch der Dreizehnte Tag. Es hat in der Mitte der vergangenen Nacht ordentlich geschüttet. Bedeutet für uns das wir in der Früh mit angenehmen Temperaturen unterwegs sein dürfen. Das Zmorge wird freundlich serviert und diskutierend verzehrt. Wir machen unsere Töffs startklar und sind etwas nervös. Heute fahren wir durch die Bicazschlucht und dann am roten See vorbei. Beides Sehenswürdigkeiten, die von Einheimischen fleissig besucht und bestaunt werden. Jedes Jahr finden sich aber immer öfter auch Touristen aus dem Ausland und so sind die engen Platzverhältnisse in der Schlucht schon bald erschöpft. Also weiter und nach einem Kaffee i zugiger Höhe runter in die nächstgrössere Stadt in der munter gebuddelt wird um Leitungen in Strassen zu packen. Die dürftig signalisierte Umleitung lässt uns Stadtteile kennenlernen, die wir sonst nie kennengelernt hätten. Wir treffen wieder auf die Hauptstrasse nach Praid. Ein Paar Autos, mal eher lahm unterwegs, dann auch recht zackig, begleiten uns über den Bucinpass. In Praid, ein Ort der Touristen mit einer riesigen Salzmine anlockt, ist der Ortskern sehr lebhaft. Sorgfältig tasten wir uns durch die Massen und können nach der Ortstafel etwas kräftiger am Quirl drehen. Auch Sovata, ein Bäderort, hat sich hübsch gemacht. Blumen, Flaggen und eine Eisdiele haben uns zu einem Stop gezwungen. Mit leckerem Speiseeis versuchen wir unseren Schweisskoeffizienten zu beeinflussen. Das gelingt uns nur dürftig und so sitzen wir schon bald wieder im Sattel damit uns der Fahrtwind durch die Töffklamotten bläst. Der Verkehr nimmt ab und wir geniessen wieder traumhafte Landschaften und gute und schnelle Strassen. Mal auf einer kühlen Hochebene, dann wieder durch einen kühlen Wald. Kilometer um Kilometer wird so stetig gegen Null gezählt. Wir überholen Ross und Wagen, Kuh- und Schafhirten schauen uns sehnsüchtig nach und wir drei transpirieren um die Wette. Ich glaube ich gewinne. Besonders als wir kurz nach dem Volltanken in Cluj in einem veritablen Stau stecken. Der löst sich an einer Kreuzung langsam in Wohlgefallen auf und wir fahren am Stadtrand in Richtung unserer Unterkunft. Bonanza heisst die und entführt in Gedanken augenblicklich zur Ponderosa und Hoss und Adam und Little Joe. Hach, waren das noch Zeiten. Hier neigt sich der Tag, nach einem leckeren Znacht, auch zu ende. Und so bleibt mir nur noch ein Guet Nacht!
Tag Vierzehn wird ein fahrerischer Leckerbissen. Für mich persönlich eine der Schönsten Strecken in Rumänien. Und das für ganze Hundert Kilometer. Also Frühstück, Gepäck aufschnallen, Wetter prüfen, Rauchzeichen suchen und Bonanza verlassen. Schnell verlassen wir die Hauptstrasse, tauchen unter der neuen Autobahn hindurch und erklimmen einen waldigen Höhenzug. Auf der anderen Seite fällt die Strasse in sanften Schwüngen durch verdorrtes Grasland. Echt spannend wie sich Vegetation in so kurzer Zeit komplett anders präsentieren kann. Schon wieder steigen wir auf einem schmalen Asphaltband in kühle Höhen. Früh begleitet durch ein lustig springendes Bächlein, dann durch schirmenden Wald und noch später auf einer Hochebene, die Einlädt weit zu blicken. Überall aber sind Kurven in allen Variationen und Herausforderungen unsere herzlichen Freunde. Pferde und Kühe grasen gemütlich am Strassenrand, liegen auf dem warmen Asphalt und verhelfen uns zu einer besonderen Art der Entschleunigung. Auch heute zeigt sich uns Rumänien vielfältig. Geschäftig bis gemütlich, modern und altbacken aber immer in Bewegung in Richtung besserer Zukunft. Ich bin gespannt ob und wie es dort ankommt. Rasche Kurven führen uns aus dem Apusenigebirge hinaus. Wir schlucken wieder Staub und es ist sehr warm. Also wieder runter von der Hauptverkehrsachse und über stille Nebenstrassen schwingen bis kurz vor Oradea. Da waren wir auch schon mal. Vor ein paar Tagen. Verändert hat sich da nicht viel. Ausser dass unser Schatz an Erinnerungen um einiges reicher geworden ist. Wir parken unsere Töffs in der Einstellhalle und lassen sie ausruhen. Morgen haben sie wieder einen anstrengenden Tag. Auch wir legen uns in den klimatisierten Zimmern kurz aufs Bett. Nach der Dusche sitzen wir beim Znacht und lassen den Bauch entscheiden mit was er heute Abend gefüllt werden möchte. Die Auswahl ist gross und wr bestellen mit Vorsicht um ja den Dessertmagen nicht zu beanspruchen. UNd so kommt es dass wir alle nach einem üppigen Mal, voll und zufrieden in unser weiches Bett fallen und während wir dem surren der Klimaanlage lauschen, langsam ins Traumland abdriften. Guet Nacht.
Tag fünfzehn wird wieder lange. Wir gewinnen die eingebüsste Stunde wieder zurück. Gut, den wir werden auf raschen Strassen Richtung Wien unterwegs sein. Zuerst auf der Nummer 4 mit Lastwagen und anderen Verkehrsteilnehmern und etwas später auf der M4 der neuen Autobahn, so zirka ab Szolnok. Schliesslich haben wir die ungarische Autobahnvignette in den letzten Tagen nie gebraucht und so können wir an diesem Tag die Amortisation beschleunigen. Dann fressen wir ordentlich Kilometer und Wien rückt schnell näher. Um Budapest herum verlieren wir uns in einem Ministäuchen und sind überrascht, dass so viieeel Verkehr so fliessend unterwegs sein kann. Uns soll es recht sein. Bald stehen wir am Zollhäuschen und rollen langsam aus Ungarn raus und ebenso langsam in Österreich ein. Ein freundliches Servus der Beamten lässt uns spüren dass wir willkommen sind. Unterwegs verzehren wir das obligate Wienerschnitzel während strömendem Regen. Etwas später rollen wir gemütlich beim Verladebahnhof in Wien ein und warten auf das Checkin-Prozedere. Als der Töff fest verzurrt ist und uns unsere Schlafkabinen begrüssen. fühlen wir uns wie im siebten Himmel. Als der Zug langsam ruckeln aus Wien herausfährt, freut sich doch die ganze kleine Truppe auf zu Hause. Mit dieser Vorfreude sinken wir in einen dringend nötigen Schlaf. Guet Nacht.