12. August, Tag eins: Heute ist der Start zur Superb! Moldawientour. Treffen tun wir uns in Feldkirch beim Verladebahnhof der ÖBB. Mit einem kleinen Grüppchen fahren wir in den nächsten Wochen nach und durch Moldawien und wieder zurück. Ein unglaublich spannendes Land mit grosser Gastlichkeit. Hart am Kriegsgeschehen in der Ukraine. Du kannst uns ganz bequem von zu Hause aus begleiten und unsere Abenteuer hautnah und sicher miterleben. Und wer weiss, vielleicht fährst Du ja nächstes Jahr selber mit. Sei uns herzlich willkommen.
13. August, Tag zwei: Selten so gut und so tief im Autoreisezug geschlafen. Ohropax in die Ohren montiert und ab zu einem Besuch im Land der Träume. Kurz vor Wien wird uns ein nicht kleines Zmorge ans Bett serviert und aus den Lautsprechern knistert es: "Aufgrund eines Polizeieinsatzes wird sich dieser Zug eine Stunde verspäten". Aha, denke ich, jetzt wird es eng mit dem heutigen Tagesziel Oradea. Wir tanken nach dem Entladen unserer Töffs noch ein paar Infos und kurven uns vorsichtig aus der österreichischen Hauptstadt hinaus. Rasche Strassen führen uns direkt an die Grenze zu Ungarn. Ein kurzer Ritt auf der Autobahn zur nächsten Raststätte um die Vignette zu kaufen und schon reihen wir uns wieder in den reichen Verkehr nach Budapest ein. Zwei-, dreimal stehen wir kurz im Stau und hangeln uns zwischen, meist freundlichen Autofahrern, durch die Autokolonnen, um Budapest herum. Das war jetzt aber gar nicht mal so schlecht. Nach der Autobahn fahren wir unmerklich langsamer auf einer neuen Autostrasse weiter und fressen ordentlich Kilometer. Ein kurzer Kontrollblick auf die Uhr lässt mich arg staunen. Kurz nach fünf. Da sind wir aber wie die Feuerwehr unterwegs. Bis mir dezent vermittelt wird, dass wir eine Stunde beim queren der Grenze verlieren. Also dann halt sechs Uhr, auch nicht schlecht. Nach der Erfrischung unter der Dusche tanken wir Kalorien und flüssiges um nach einer abwechslungsreichen Diskussionsrunde fit für eine tiefe und erholsame Nachtruhe zu werden. Da bin ich aber gespannt, mit welchen durch den Tag gespeicherten und nun wiedererweckten Erinnerungen mich das Sandmännchen diese Nacht überraschen will. Guet Nacht.
14. August, Tag drei: Ein paradiesisches Zmorgebuffet lockt uns in den Frühstücksraum und manch einer füllt den Teller bis man ihn nicht mehr sieht. so klemmen wir unsere vollen Bäuche wohlig hinter den Lenker. Oradea verlassen wir recht zügig und lernen recht schnell die Spezialitäten des Strassenverkehrs in Rumänien kennen. Eine gut ausgebaute und zügig fahrbare Strasse, begleitet uns schnell in kühlere Höhen und zu wundervollen Aussichten. Mal umfahren wir geschäftige Städte und selten zirkeln wir uns mitten durch sie hindurch. Beides ist lehrreich aber unterschiedlich herausfordernd. Kilometer um Kilometer spulen unsere treuen Töffs auf den Zähler. In der Ferne türmen sich bedrohlich ein paar graue Wolkentürme auf. Auch in Rumänien ist es zu trocken und wir mögen es jedem Landwirt herzlich gönnen, wenn sein bewirtschaftetes Land mal wieder ordentlich gewässert wird. Aber bitte erst nach unserer Ankunft in der Pension. Zwischendurch tröpfelt es unmotiviert. Als wir unsere Töffs auf die Seitenständer stellen, giesst es aber ordentlich. Nun darf es aber auch. Denn wir sitzen kurz darauf in einem warmen Häuschen und geniessen unsere einfaches aber sehr gutes Nachtessen. Verwöhnt werden wir mit schwarzem Kaffee und wissen gleich, auch heute werden nicht wenige Themen, bis in den Keller und wieder zurück, durchdiskutiert werden. So langsam scheint es sich ausgeregnet zu haben. Ich hoffe dass bleibt auch morgen so und trockene Strassen werden unsere treuen Begleiter bis über die Grenze nach Moldawien und bitte auch noch etwas darüber hinaus. Aber das sehen wir ja Morgen. Guet Nacht.
15. August, Tag vier: Was für ein Tag! Schon mal köstliche Schnitzel zum Zmorge serviert bekommen? Wir schon. Und allerlei leckeres als Zugemüse. Während wir herzhaft zulangen ergibt sich eine herausfordernde Diskussion, in derer wir uns entscheiden, je eine schnellere und eine gemütliche Zweierschaft zu bilden. Also sitzt erstere nach dem Frühstück auch rasch im Sattel und taucht in einen leichten Sommerregen. Kurz vor Suceava bruzzelt die Sonne die Regenwolken vom Himmel und es wird schwül. Einige Umleitungen zwingen uns zu ein paar harsche Offroadsektionen. Auf den geteerten Abschnitten, die zwar auch holpern, aber nicht ganz so arg, lässt es sich, durch die sanft geschwungenen Weiten und dem schockierenden Wohlstandsgefälle leichter fesseln. Nach einem kurzen Kaffeehalt, an einer einsamen Tankstelle irgendwo in der Pampa, rollen wir bald an der rumänischen Grenze ein und verlangen mit den erforderlichen Papieren, dass Verlassen von Rumänien und begehren ein paar hundert Meter weiter Einlass in die Republik Moldawien. Gruppe eins gelingt das ohne grosse Umschweife. Und während Gruppe eins (zwei Töffs und zwei Lenker), etwas nach 15.00h bei einem erfrischenden Iced Cafe sitzt, dudelt ein Handy und lässt uns ungläubig aufs Display starren. Gruppe zwei (ein Töff und zwei Personen als Belegschaft), kann nicht nach Moldawien einreisen, weil der original Fahrzeugausweis nicht vorhanden ist und nur eine Kopie vorgezeigt werden kann. Sie müssen das Superb! Moldawienabenteuer deshalb gleich zu Beginn abbrechen und reisen zurück nach Botosani in ein Hotel, dass ihnen Unterkunft bietet. Dabei haben sich beide so darauf gefreut, Land und Leute kennenzulernen. Drum in doppeltem Sinne Guet Nacht.
16. August, Tag fünf: Eigentlich genügt im Blog ein riesiges Smiley, meint meine Gruppe Priska etwas lapidar beim Zmorge. Das finde ich jetzt doch ein wenig dünn. Deshalb etwas ausführlicher. Heute regnet es mal stark und mal weniger. Zu Beginn weniger, Gott sei dank. Also fahren wir auf typisch moldawischen Strassen gegen Norden. Das heisst es hudlet nicht wenig und an Edinet vorbei erwartet uns Fetesti. Da steht auf einem Quadrat von rund einem Kilometer Seitenlänge die moldawische Schweiz. Ein kleiner Naturpark der aus einem alten Steinbruch gewachsen ist. Ich melde mich gleich zu Beginn ab als es ums Offroadfahren geht. Priska versucht es unverzagt. Wir verlieren etwas Zeit als wir ihre BMW aus dem Gatsch befreien. Mit dem nassen Humus der an ihrem Töff klebt kann man bestimmt zwei Hochbeete füllen. Wir fahren vorsichtig weiter, verteilen fleissig fruchtbare Muttererde auf der Strasse, so dass Traktoren darin pflügen könnten. Trinca heisst unser nächstes Ziel. Da besuchen wir die idyllische, gleichnamige Schlucht. Es tröpfelt motiviert weiter, als wir diesmal auf eine nicht geteerte Strasse einbiegen und Pfützen unsere Töffs fast reinwaschen. Dann treffen wir Galina. Sie nimmt uns mit zu zwei Familien, deren Schicksale uns ordentlich nachdenklich und in vielerlei Hinsicht dankbar machen. Die letzten Kilometer scheint die Sonne, trocknet rasch die Strasse und lässt und auch gleich kräftig Schwitzen. Zurück in unserer Unterkunft geniessen wir eine warme Dusche, hängen alles fein säuberlich zum Trocknen auf und sind bald darauf bereit zum Nachtessen. Wie immer in Moldawien ist es reichlich und gut. Im Restaurant mit dem wenig vielversprechenden Namen Salat, gibt es aber auch Fleisch und Fisch. Und genau das bestellen wir uns auch. Eine tolle Flasche Weisswein passt dazu hervorragend und macht uns richtig schläfrig. Guet Nacht
17. August, Tag sechs: Ein neuer Tag wächst in den grauen und nassen Morgen. Nach dem Frühstück steigen wir in Galinas grauen VW-Bus (384000 km) und lassen uns, nach laaaanger Wartezeit an einem Bahnübergang, bis nach Iabloana chauffieren. Dort erwartet uns ein Besuch bei einem privat geführten Altersheim. Spenden ermöglichen den Betrieb. Knapp sechzig Bewohner geniessen dort ihren Lebensabend. Hübsch eingerichtet, mit einem gepflegten Garten umrundet und einem angegliederten Bauernbetrieb zur Selbstversorgung, versucht man den Bewohnern in jeglicher Hinsicht zu dienen. Etwas weiter, beim Besuch eines vom Staat geleiteten Heimes für ältere Menschen, fehlt es doch an einigem. Das Personal ist aber ebenso hochmotiviert und tut sein Bestes. Die anwesenden Männer möchten unseren Guide gleich dabehalten. Mir stellt sich die Frage, weil ich so sympatisch wirke oder so alt aussehe. Ich wähle ersteres und lehne dankend ab. Vielleicht später einmal. Die Rückfahrt nach Balti endet etwas nach Mittag. Ein Stündchen hinlegen, bis wir mit unseren Töffs bei einem Sommer-Kinder-Camp einfahren, ist der Plan. Kaum liegt es sich bequem im Bett, klopft es an der Tür und der Hotelmanager fordert uns auf die Zimmer zu verlassen. Die Polizei evakuiert unser Haus wegen einer telefonisch gemachten Bombendrohung. Also warten wir geduldig bis sich unsere Zimmer wieder betreten lassen. Etwas später erzählt uns Natalia, dass sowas im Moment recht oft passiert. Item, mit kurzer Verspätung und in voller Montur treffen wir nach einer raschen Fahrt in der Umgebung von Balti, im Kindercamp ein. Jedes der Kinder darf auf dem Soziuskissen eine Runde mitfahren. Ein paar Kinder klammern so fest, dass das Atmen schwerfällt. Aber die Juchzer und das breite Grinsen beim Absteigen zeigen ohne Zweifel, dass die jungen Menschen, dieses Abenteuer lange in Erinnerung haben werden. Und uns Lenkern wird es wohl nicht besser ergehen. So voll mit Emotionen finden wir einfach keinen Platz mehr in unseren Bäuchen und lassen, mit Ausnahme eines Radlers, das Nachtessen sausen. Guet Nacht.
18. August, Tag sieben: Es soll am Morgen eher regnerisch Nass werden als am Mittag. Also sitzen wir etwas länger beim Frühstück und quatschen länger über unsere Erlebnisse von gestern. Heute schlendern wir durch das kleine Zentrum von Balti. Wir wandeln durch die stillen Gänge des Rathauses und schnuppern Sovjetarchitektur. Draussen steht stolz "Stefan cel Mare" und erinnert Politiker zu Anstand und Mässigung. Beim Fall der UDSSR holte man Lenin vom Sockel und stellte den Nationalhelden Stefan, etwas weiter weg, darauf. Die schläfrige Rathausatmosphäre verliert sich schnell beim Besuch des Markthauses. Früchte, Gemüse, Fleisch und Fisch in allen Variationen werden von geschäftigen Verkäufern feilgeboten. Alles sprudelt vor lauter Leben. Auch einzelne Fischen hüpfen lustig von Schale zu Schale. Zurück beim Hotel kleiden wir uns wieder vorbildlich in unsere Töffklamotten und fahren an die Grenze zur Ukraine, nach Soroca. Dort besuchen wir ein Friedensdenkmal dass einen tollen Blick rundum bietet. Der Blick in die Ukraine die am gegeüberliegenden Ufer des Flusses Dnister beginnt macht betroffen. Die alte Festung von Soroca, erreichtet von Stefan cel Mare löst die Betroffenheit in keiner Weise. Entführt aber in längst vergangene Zeiten und lässt uns kurz eintauchen in den Alltag der Menschen darin. Wir kühlen uns mit Eiskaffee, bevor wir nach Drochia fahren. Wir besuchen eine überaus grosszügig bemalte orthodoxe Kirche, setzen uns danach wieder auf die Töffs und fahren durch das Städtchen Drochia hindurch. Als unser Guide Natalia vehement auf den Bahnhof verweist, merken wir das Bahnhöfe in Moldawien wohl nicht selbstverständlich sind. Wir stellen unsere Motorräder bei Natalias Eltern auf die Ständer und werden fürstlich bewirtet. In knapp zwei Stunden lernen wir viel über die Küche von Moldawien, deren Leckereien nach und nach unsere Bäuche bis zum Bersten füllen und über die herzhafte Gastfreundschaft der Menschen in diesem interessanten Land. Logisch, dass wir uns beim Essen, die nächsten Tage etwas zurückhalten sollten. Mal schauen, ob uns das gelingt. Guet Nacht
19. August, Tag acht: Heute wollen wir erst um zehn Uhr auf dem Sattel Platz nehmen. Die Etappe ist etwas kürzer und deshalb bleiben wir auch länger beim Frühstück sitzen. Gepackt und verstaut ist schnell. Obwohl uns Geschenke und Mitbringsel vor echte Platzprobleme stellen. Kurz vor dem Start, setzen wir uns noch zu einem "Iced Coffee" hin und hoffen damit kühl durch den Vormittag zu fahren. Weit gefehlt. Balti will uns nicht ziehen lassen und hält uns in einem mühsamen Stau fest. Da ruft doch tatsächlich ein junger Mann im Auto, aus dem runtergekurbelten Fenster, wie sehr er uns auf unseren Töffs beneide. Also lassen wir uns weiter, aber ein kleinwenig froher, Niedergaren. Endlich sind wir aus der Stadt raus und können auf erstaunlich guten Strassen ordentlich am Quirl drehen. Wir bewegen uns oft auf Kreten, die uns beidseitig wunderschöne Ausblicke in die Weite Moldawiens schenken. In Rezina biegen wir rechts ab, nach Saharna. Dort besichtigen wir das Kloster, den Wasserfall und eine Kapelle auf einem Hügel. Der Weg dorthin ist äusserst strapaziös, so dass ein kleiner Halt in einer kühlen Höhle, als sehr angenehm empfunden wird. Wir füllen die Speicher unserer Handys mit Bildern und sind mit dieser Beute schon bald wieder unterwegs. Der Hauptstrasse die uns begleitet, scheint nach kurzer Fahrt der Teer ausgegangen zu sein. So fahren wir rund zehn Kilometer Offroad und geniessen die Landschaft gemächlicher und viel Intensiver. Knapp eine Stunde später stellen wir unsere Töffs vor der Unterkunft in Butuceni auf die Seitenständer. Gleich gegenüber ist ein kleiner Laden der kaltes Radler im Kühlschrank hat. Welch ein Segen für unsere durstigen und staubtrockenen Münder. Das authentisch, moldawische Nachtessen geniessen wir unter einem Schilfdach und mit satten Bäuchen schlendern wir kurz darauf Richtung unsere Betten. Die haben mit uns ein leichtes Spiel. Innerhalb weniger Minuten schnarchen wir uns durch verschiedene Traumwelten. Guet Nacht.
20. August, Tag neun: Was berichtet man bloss über einen Tag auf einer Töfftour, an dem man keinen Meter mit dem Bock unterwegs ist, ja ihn noch nicht einmal schräg anschaut? Man erzählt vielleicht, dass das Zmorge sehr gemütlich und reichhaltig und sehr moldawisch ist. Oder dass der Besuch von alten Höhlen in einem Felsenkloster Interesse weckt und angenehm kühlt. Oder dass uns am Abend ein Festival mit viel Musik, Tanz und leckerem Essen ganz toll zu fesseln vermag. So ganz ohne Fahren geht es aber dann doch nicht. Wir wechseln auf ein PS, lassen uns durch das alte Orhei ziehen und entschleunigen hervorragend. Und weil in der Droschke kein Autoradio montiert ist sorgt der Kutscher gleich selbst für Unterhaltung und singt und trällert alte Weisen, über Flüsse und Wälder und glückliche Liebschaften, auf so gekonnte Art, dass einem warm ums Herz wird. Zwischendurch erklärt uns Wassili die Gegend und über sein Leben und überlässt Dana, der älteren Schimmelstute, die Wahl der Wege. Ihr wortloses Miteinander und die Zufriedenheit, die beide während unserer kurzen Reise verbindet, sind Balsam in unserer hektischen Zeit. Da uns die laute Musik am Abend und das ausgelassene Feiern sowieso nicht schlafen lassen, haben wir uns kurz entschlossen mitten ins Getümmel gewagt. Rund zwei Stunden später machen wir Feierabend, schlendern gemütlich zu unserer Unterkunft und sind bald darauf im Bett. Heute Abend brauchen wir nicht gross Schafe zählen. Der Sandmann schippt uns ordentlich Sand in die Augen und weg sind wir. Guet Nacht.
21. August, Tag zehn: Beim Frühstück bechern wir munter Kaffee und reiben uns den Schlaf aus den Augen. Wir beschliessen, erst gegen Mittag die Töffs zu wecken. Die Etappe heute ist nämlich recht klein. Bis Chisinau, der Hauptstadt Moldawiens sind es knapp siebzig Kilometer. Natalia geht noch baden, die Gruppe Priska kauft noch frische Getränke und unser Guide haut sich nochmals aufs Ohr. Punkt zwölf sitzen wir alle, wieder vorbildlich gekleidet auf unseren Töffs und fahren auf staubigen Strassen hart an der Grenze zu Transnistrien am Fluss Raut entlang. Irgendwann biegen wir auf die Hauptstrasse M1 ein und fahren zügig Richtung Chisinau. Eine Umleitung lässt uns ein wunderschönes Strässchen entdecken und als wir wieder auf die Hauptstrasse einbiegen, fliessen wir mit dem Verkehr ins Zentrum der Grossstadt. Unser Hotel ist rasch gefunden und ebenso schnell haben wir uns für die nächsten Tage eingerichtet. Dann wartet schon unser Taxi auf uns. Eine sündhaft teure Mercedeslimousine mit Chauffeur. Wir werden an verschiedene Sehenswürdigkeiten gefahren und Natalia spaziert mit uns durch belebte und grüne Parks. In einem erfrischen wir uns mit Iced Coffee und schauen dem ferienhaften Treiben zu. Unser Fahrer wartet auf die nächste Etappe, zeigt uns das Tor von Chisinau und parkt dann vor dem Restaurant "Rad der Zeit" dass uns in alte Zeiten entführt, unter anderem auch mit alten Autos aus der Sovjetzeit und mit leckerem Essen und Trinken wieder in der Realität begrüsst. Den Tag lassen wir bei einem Gläschen Wein gegenüber unserem Hotel ausklingen. Auch heute ist einschlafen kein Problem. Guet Nacht.
22. August, Tag elf: Wir halten uns beim Zmorge dezent zurück. Denn wir wissen, in Cricova dem grössten Weinkeller der Welt, werden wir reichlich mit allem versorgt was zum Überleben notwendig ist und noch etwas darüber hinaus. Um elf holt uns unser Taxi und zirkelt sich gekonnt durch den Verkehr von Chisinau. Es scheint, dass nicht wenige der knapp siebenhunderttausend Bewohner mit dem Auto unterwegs sind. Der Rest lässt sich mit Bussen in der Stadt von A nach B fahren oder geht, weil kostengünstig, gleich zu Fuss. Cricova ist ein Erlebnis. Wir fahren mit speziellen Elektrobussen in die unterirdische Weinstadt und hoffen innigst, dass sich unsere Fahrer nicht in den hundertdreissig Kilometer an Weinkellerstrassen verfährt. Wir erfahren viel Wissenswertes über Moldawien, den Weinbau und die Entstehung des Kellers von Cricova. Es wird darin immernoch Kalkstein abgebaut. Heute allerdings nicht mehr mit Sträflingen sondern mit modernen Maschinen. Die Rundfahrt endet bei einem Restaurant, immer noch rund fünfzehn Meter unter dem Sonnenlicht. Wir dürfen uns durch fast alle Köstlichkeiten Drinken und Essen, dass Cricova zu bieten hat. Satt sitzen wir dann wieder in unserem Taxi und lassen uns zum Moldawischen Saint Tropez fahren. Vielleicht nicht ganz so arg überlaufen wie das Original. Wir geniessen kurz das Wasser und den Strand am Grenzfluss Dnister, trinken auf einer Terrasse unsern Iced Coffee und erfreuen uns am regen Treiben von Familien mit Ihren Kindern und Grosseltern. Dann fahren wir zurück nach Chisinau, verabschieden uns von unserem Chauffeur, erholen uns kurz auf unseren Zimmern und treffen uns um Acht zum letzten gemeinsamen Umtrunk in der Weinbar gegenüber. Müde, aber Glücklich diskutieren wir uns noch einmal durch die vergangenen Tage und wissen, dass wir Natalia morgen verabschieden dürfen. Wir fahren dann zurück nach Rumänien immer in Richtung Schweiz und Natalia darf zurück zu Ihrer Familie. Deshalb das letzte Mal aus Moldawien, Guet Nacht.
23. August, Tag zwölf: Die Stimmung ist beim Zmorge etwas bedrückt. Heute teilen sich unsere Wege. Wir TöfflerInnen fahren über die Grenze nach Rumänien und Natalia in den Norden von Moldawien, zurück zu ihrer Familie nach Balti. Den Abschied gestalten wir kurz und möglichst schmerzlos. Wir tasten uns durch lebhaften Verkehr an den Stadtrand von Chisinau und können auf den Überlandstrassen ordentlich Gas geben. Wir verlieren etwas Zeit an der Grenze, tauschen aber auch ein paar freundliche Worte mit den Beamten. In der Grenzregion ist die Trockenheit unübersehbar. Ausgetrocknete Bäche und staubtrockene Äcker begleiten uns bis weit nach Rumänien hinein. Ein sonderbar fahles Licht schwächt unser Sehen und wir fahren konzentriert Richtung Karpaten. Die ersten Kurven fahren wir noch zögerlich. Als aber Blickführung und Kurvenfeeling wieder aufgewacht sind, carven wir behende und mutiger durch die sanfte Hügelwelt. Es ist nicht mehr so stechend heiss, aber enorm düppig und wir schwitzen unsere Töffklamotten so richtig nass. Endlich wird auch das Gras grüner und saftiger und Bäume strecken ihr dichtes Blätterdach wieder trotziger der Sonne entgegen.Pietra Neamt begrüsst uns geschäftig und modern. Kleine Gondeln schweben hoch über unseren Köpfen und lenken uns kurz vom Verkehr ab. Nicht mehr lange und wir setzen die Blinker nach rechts und rollen vorsichtig auf den Parkplatz unserer Unterkunft. Rasch unter die Dusche, dann etwas ausruhen und um sieben Uhr geleitet uns der Chef persönlich zum Partnerrestaurant in der Nähe. Kaum dass wir genüsslich auf unserem Essen herumkauen wird es bedrohlich finster, blitzt, donnert und schüttet um die Wette. Eine kurze Pause hilft uns trocken zu unserer Pension zurückzukommen. Dann regnet es fleissig durch die Nacht und kühlt auch erfrischend ab. Gott sei Dank und Guet Nacht.
24. August, Tag dreizehn: Eigentlich haben wir gar keinen Hunger und möchten nur unseren Kaffee. Als aber die Frühstücksteller mit Fleisch, Käse, Tomaten und einem Omlett vor uns auf den Tisch gestellt werden, langen wir doch kräftig zu. Der Regen hat gut getan. Es riecht frisch und die Sonne malt mit kräftigen und vollen Farben, unseren neuen Tag an. Die Stimmung ist gut, die Strassen ebenso. Also zirkeln wir uns langsam der Bicazschlucht entgegen und dem Roten See. Den Verkehr haben wir dominat im Griff und geniessen es, das Fahren mit Töff, durch unsere Tagesetappe, bis in die äussersten Haarspitzen mit jeder Faser, spüren zu dürfen. Wir verlieren rasch an Höhe und weichen einem Reh aus, dessen Innereien breit über die Strasse verteilt wurde. Nach Georgheni klettert die Strasse wieder weit über tausend Meter. Begleitet durch würzig duftende Tannenwälder, überholen wir Autos und ihre Fahrer, die mal agressiver und mal freundlicher unterwegs sind und schrauben uns stetig in die Höhe. Nach der Passhöhe verlieren wir genauso zuverlässig an Höhe und fahren durch das geschäftige Praid und den Bäderort Sovata. Nach Reghin biegen wir in ein stilles Strässchen ein. Zu Beginn holpert und poltert es noch vehement. Priska bangt um ihre Weinflaschen aus Cricova und im speziellen um den köstlichen Eiswein. Bald darauf beruhigt sich unser Strässchen und verwöhnt uns mit allem was TöfffahrerInnen gerne erfahren. Und das auf fast hundert Kilometern Länge! Kurz vor Cluj tanken wir und fädeln uns gekonnt in den zähen Verkehr ein. Wir streifen die Stadt nur am Rand und nach wenigen Minuten führt uns eine Strasse ins grüne Hinterland von Cluj, direkt zu unsere Pension. Ein kaltes Radler erfrischt uns innen und aussen. Nach der Dusche und einem kurzen Ausruhen stärken wir uns bei einem leckeren Abendessen und sinken bald danach in ein weiches Bett. Guet Nacht.
25. August, Tag vierzehn: Heute erwartet uns eine Etappe die alle Superb!-TourerInnen durch Moldawien und Rumänien, als die Schönste bezeichnen. Nach dem Frühstück rollen wir in den frischen Tag und verlassen ein paar Kilometer weiter die geschäftige Hauptstrasse und geniessen die Abgeschiedenheit und grandiose Natur Rumäniens. Was für ein Abenteuer! Zuerst begleitet uns ein Bach durch eine malerische Schlucht. Ein grünes Blätterdach schützt uns vor der sengenden Sonne. Dann trägt uns unser Strässchen immer höher auf eine malerische Hochebene. Kühe und Pferde grasen einträchtig nebeneinander. Idyllische Holzhäuser zeugen von Romantik und verbergen gekonnt den harten Alltag der Bewohner. Eine Orthodoxe Kirche lädt zu einem kurzen Besuch auf einem der saubersten Klo's weit und breit und auch in deren heiliger Halle. Wir tauchen noch weiter in die Abgeschiedenheit und Natur. Ein Stausee, mit erschreckend wenig Wasser begleitet uns etwas länger. Und als er sich etwas beleidigt zurückzieht steigen wir nochmals in die Höhe und teilen die Strasse öfter mit Kühen und Rössern. Nach dem Peak sinken wir gemächlich in wärmere und lieblichere Gefilde. Darin einen Kaffee zu geniessen ist ja nicht falsch. Nach der gemütlichen Pause fahren wir zügig in das Haupttal und kurven uns bis zur Passhöhe richtig schwindelig. Die Kurvenorgie ebbt während unserem Sinkflug nicht ab und so sind wir froh mal etwas geradeaus fahren zu dürfen. Oradea ist im Umbruch. Es wird massig an den Strassen gebaut. Der Verkehr stockt und wir sind Mittendrin. Langsam wälzen wir uns zu unserem Hotel. Checken rasch ein, treffen uns auf der Terrasse zum kalten Radler und bestellen uns was leckeres zum Znacht. Der Letzte Abend in Rumänien macht uns ein wenig betroffen. Dafür haben wir eine erfrischende Dusche und ein weiches Bett. Was braucht man mehr? Guet Nacht
26. August, Tag vierzehn: 500km, eine echte Arbeitsetappe liegt heute vor uns. Aus Rumänien raus, durch Ungarn hindurch und noch etwas Österreich, bis nach Wien zum Verladebahnhof des Autoreisezuges. Alos langen wir beim Zmorge tüchtig zu und füllen unsere Bäuche bis knapp zum Bersten. Zu Beginn sind wir auf lebhaften, aber schnellen Hauptstrassen unterwegs. In der Nähe von Szolnok gelangen wir auf die neue Autobahn und fressen ordentlich Kilometer. Die Vignette die wir vor knapp zwei Wochen käuflich erworben haben, ist noch gültig. Die Autobahn führt uns um die Millionenstadt Budapest herum. Diesmal fast ohne Stau. Ein- zweimal verlangt unsere Blase eine Pause und dann ist es halt immens wichtig genug Flüssigkeit zu tanken. Auch für den Töff, versteht sich. Kurz vor der Grenze zu Österreich, begleiten uns wieder Hauptstrassen. Die Landesgrenze passieren wir locker und staunen wie einfach so ein Grenzübertritt gestaltet werden könnte. Auf der B10 drehen wir wieder ordentlich am Gasgriff. Alle Autos und Lastwagen, so scheint es Rollen auf der Autobahn nach Wien. Wir stoppen zu einem leckeren Mittagessen in Nickelsdorf, dinieren ein letztes Mal auf der Moldawientour von Superb! zusammen und lassen deshalb Wienerschnitzel auftragen. Das können sie einfach, meine Österreicher. Dann betten wir uns für die letzten Kilometer bequem hinter die Lenker und wuseln uns durch den Rand von Wien bis zum Verladebahnhof. Da warten wir bis alle anderen Autos zu anderen Destinationen verladen sind. Etwas nach dem eindunkeln, sind wir an der Reihe. Im Wissen dass die ÖBB-Mitarbeiter unsere Töffs sauber verzurren suchen wir unsere Kabine und nisten uns für die Nacht ein. In Feldkirch werden wir uns verabschieden und auf der Autobahn kurz vor Sargans trennen. Denn meine Gruppe Priska fährt ins Graubünden und ich an den Sitz von Superb! nach Worb. Guet Nacht.